Tong Kunniao (CHN)

Installation, Objekte, Skulptur 

Tong Kunniao

Der 1990 geborene chinesische Künstler Tong Kunniao lebt und arbeitet in Peking, nutzt aber Materialien, die er auf seinen Reisen quer durch die Welt findet. Er hat an der Chinesischen Zentralakademie der Schönen Künste studiert und als ein Freigeist, der sich nicht festlegen lässt, internationales Aufsehen erregt. Kunniao verbindet Malerei, Installation, Performance und Poesie. Bei Auftritten inszeniert sich der leidenschaftliche Flaneur und Sachensammler als Vogel und wird eins mit seinen beweglichen Skulpturen. In dem Tier erkennt sich Kunniao wieder, es symbolisiert den Drang nach Individualität. Auf den ersten Blick wirken seine Objekte, etwa der aus zwei Boxhandschuhen und einem Wischmob konstruierte „Mop Boxer“, skurril. Auch der gefiederte „Red Tail Double Eggs Bird“ mutet verspielt an. In einer Gesellschaft, die insbesondere in China von straffen Strukturen beherrscht wird, nimmt sich Kunniao die Freiheit, aussortierte Dinge neu zu verwerten und Gekauftes in einen ungewöhnlichen Kontext zu stellen. Die Arbeiten des durch Städte und Landschaften flanierenden Lumpensammlers konfrontieren uns mit der Wegwerfmentalität des modernen Menschen. Die Gebilde aus offenbar nicht mehr gebrauchten Gegenständen sind auch als Kommentar auf unser kommerzgetriebenes Wertesystem zu verstehen. Der Künstler sieht auch den Menschen selbst als eine Art Material und sagt: „Wir sind auf die Welt geworfen worden und müssen mit dem leben, was auf uns geworfen wird.“ Damit spielt er auf einen zentralen Aspekt der diesjährigen ROHKUNSTBAU-Ausstellung an: die Verletzlichkeit.