Rainer Fetting (D)

Plastik/Malerei/Zeichnung

Rainer Fetting

Rainer Fetting, 1949 in Wilhelmshaven geboren, lebt und arbeitet in Berlin und auf Sylt. Der gelernte Tischler und Bühnenbildner studierte in den 1970ern Malerei an der Hochschule der Künste in Berlin und war 1977 einer der Mitgründer der Galerie am Moritzplatz, die ein „Künstlerselbsthilfeprojekt“ sein sollte. Gemeinsam mit Mitstreitern wie Bernd Zimmer und Helmut Middendorf wurde er unter dem Begriff „Neue Wilde“ bekannt. Fetting beteiligte sich an einigen legendären Ausstellungen, etwa 1982 mit dem Titel „Zeitgeist“ im Berliner Martin-Gropius-Bau. Vorübergehend zog er für mehrere Jahre nach New York. Die Kunsthalle Emden und die Berlinische Galerie, aber auch Ausstellungshäuser u.a. in Chile, Russland und Dänemark zeigen eine eigene Werkschau des Malers und Bildhauers.

In den ersten Jahren seiner Laufbahn malte Fetting vor allem Stadtmotive, die ihm in Berlin begegneten – darunter immer wieder die Mauer. Sowohl stilistisch als auch in der Motivsuche vollzog sich nach seiner Rückkehr aus den USA ein starker Wandel. Statt Kiezstraßen und Mauerstreifen rückte die Natur der Nordseeinsel Sylt in den Mittelpunkt seiner Malerei. Fetting fügte übermaltes Treibholz in die Kompositionen seiner Bilder ein. Doch seine künstlerischen Ausdrucksmittel gehen über die Malerei hinaus. Heute verbindet sich sein Name vor allem mit der Bronzeskulptur von Willy Brandt, die in Übergröße im Erdgeschoss der SPD-Parteizentrale in Berlin steht.

Dieser Stil kommt beim 27. ROHKUNSTBAU unter anderem in Form einer scheinbar zerfließenden, mit Ölfarbe bunt beklecksten Bronzeskulptur zum Ausdruck. „Hockender Maler“ (2011) heißt das Werk, der Künstler blickt scheinbar in sich ruhend auf den Boden. An einer Wand stehen ihm drei expressive Porträts in leuchtenden Farben gegenüber. Im Fokus stehen Protagonisten, die nur mit Unterhose und Polizistenhut posieren. Das Ausstellungsthema der Visualisierung und Selbstinszenierung ist hier von farbenfroher Lebenslust und Unbeschwertheit geprägt.