Patricia Detmering (D)
Augmented Reality Installation

"APORIA", Foto Patricia Detmering

"The New Infinity", 2021, Berliner Festspiele, Foto Mathias Voelzke

pastInProgress, Hilbertraum, 2022, Foto Patricia Detmering

pastInProgress, Hilbertraum, 2022, Foto Patricia Detmering

pastInProgress, Hilbertraum, 2022, Foto Patricia Detmering

VR artprize, Haus am Lützowplatz, Foto Patricia Detmering
Patricia Detmering
Patricia Detmering wurde 1980 in Thüringen geboren. Sie studierte bis 2015 an der Hochschule für bildende Kunst Dresden. Heute lebt und arbeitet sie als Medienkünstlerin in Berlin. Erst kürzlich war sie an einer Gruppenausstellung im Centre Pompidou in Paris beteiligt. In ihren mehrdimensionalen Arbeiten fließen Realität und virtuelle Räume ineinander und erzeugen eine verstörende Intensität. Detmering, die sich mit Geschlechteridentitäten und der – bis zur Verschmelzung – immer enger werdenden Beziehung zwischen Mensch, Natur und Technik beschäftigt, bricht mit Sehgewohnheiten und dekonstruiert bewährte Konzepte.
Für „Aporia“ (2020), eine märchenhaft aquarellierte virtuelle Welt, wurde sie im vergangenen Jahr mit dem VR-Kunstpreis geehrt. Wie reagieren Gemeinschaften auf Fremde? In dem computeranimierten Werk, das als eine Art Sozialstudie angelegt ist, sucht Detmering nach Antworten. Dafür hat sie 60 beinahe identisch aussehende Avatare erschaffen und jeden Einzelnen mit einer individuellen Künstlichen Intelligenz ausgestattet. Die Figuren entscheiden selbst über ihre Handlungen.¬ Ein Teil agiert geschlossen und nach einem starken Ordnungsprinzip, der andere bewegt sich freier. Sie gehen normalen menschlichen Tätigkeiten nach: Sie bestellen den Garten, kochen, schlafen. Bis ein Fremder in ihrer Welt vorbeischaut und die Figuren anfangen, Barrieren zu bauen.
Auch in Detmerings Beitrag für den XXVII. ROHKUNSTBAU verschwimmen die Grenzen zur Wirklichkeit. “Past in Progress” (2022) lautet der Titel der futuristischen Installation, in der Detmering am konkreten Beispiel das globale Artensterben thematisiert. Schwarz-gelber Sand bedeckt den Boden der Ausstellungsfläche, ein Relief wie Amphibienhaut. Erst mit dem Tablett eröffnet sich eine weitere, virtuelle Dimension. Eine Frau, irgendwie Mensch, ein wenig auch Feuersalamander, erhebt sich aus diesem ihr farblich ähnlichen Untergrund. In ihrer Welt sind die ohnehin selten gewordenen Tiere ausgestorben und die Menschen haben Eigenschaften des Feuersalamanders übernommen, um in ihrer unwirtlich gewordenen Umgebung überleben zu können. Es ist eine düstere und zugleich hoffnungsvolle Zukunftsvision, die eines der zentralen Themen des diesjährigen ROHKUNSTBAU bearbeitet: den Umgang des Menschen mit der Natur.