Noa Gur (ISR)

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Noa Gur

Die 1980 im israelischen Holon geborene Künstlerin Noa Gur lebt und arbeitet in Berlin und Tel Aviv. Sie studierte an der Bezalel Academy of Art and Design in Jerusalem und im Anschluss an der Kunsthochschule für Medien in Köln. In ihren Installationen und Performances spielt körperliche Präsenz eine wesentliche Rolle. Gur erforscht die Bedingungen des Sichtbaren. Warum und wie sehen wir, was wir sehen? Gur setzt ihr Äußeres visuell ein, sie inszeniert Performances, in denen Körper sich begegnen. Auch in Szenen von Kampf und Konflikt – so wie im Sommer 2019 vor dem Bundeskanzleramt in Berlin. Mit Tänzerinnen und Tänzern erinnerte Gur dabei an Marwa el-Sherbini, eine 31-jährige Frau aus Ägypten, die in einem Verhandlungssaal des Dresdner Landgerichts mit 16 Messerstichen ermordet wurde. Die in der Rohkunstbau-Ausstellung präsentierte Videoarbeit setzt sich mit einem komplexen Beispiel von Umweltzerstörung auseinander. Im Februar dieses Jahres wurde die verunreinigte Leiche eines jungen Wals an der israelischen Küste in unmittelbarer Nähe des Libanon angespült. Die weitere Kontamination, die durch das Ölleck eines 170 Kilometer von der Küste entfernten Schiffes verursacht wurde, schädigte das gesamte Ökosystem. Der israelische Minister sprach von einem Umweltterrorakt und machte ein iranisches Schiff dafür verantwortlich. Der Libanon gab Israel die Schuld für die Verschmutzung. Der auslaufende Ölfleck ist für das menschliche Auge von Land aus unsichtbar, damit verbindet sich eine Ungewissheit der Menschen, mit der sich Gur künstlerisch auseinandersetzt. Sie kombiniert das Filmmaterial mit Animationen und zeigt so etwas wie blinde Flecken auf dem Panorama des Meeres. Die Verletzlichkeit von Mensch und Natur sind unmittelbar.