Michael Sailstorfer (DT)
Skulptur und Installation
© Arwed Messmer Michael Sailstorfer, Heimatlied 2001/2004, Slideprojection Dimensions variable; Wohnen mit Verkehrsanbindung 2001/2004 Slideprojection Dimensions variable; 3Ster mit Ausblick (In co-operation mit Jürgen Heinert) 2002/2004, Slideprojection Dimensions variable XII. ROHKUNSTBAU – Kinderszenen, 2005
Michael Sailstorfer, geboren 1979 in Velden, lebt und arbeitet in Berlin.
Michael Sailstorfer, born 1979 in Velden, lives and works in Berlin.
Michael Sailstorfer ist unmittelbar nach Beendigung seines Kunststudiums in München und London (Goldsmith College) der internationale Durchbruch als Künstler gelungen, mit einem Werk zum Thema Geschwindigkeit: „Zeit ist keine Autobahn“ (2005). Die Arbeit besteht aus einem Autoreifen, Eisenteilen und einem Elektromotor. Der Reifen dreht sich an der Museumswand und reibt sich dabei ab. Es riecht scharf nach Gummi und am Boden sammelt sich der Abrieb. Zeit vergeht, Energie verpufft, was bleibt, ist die Kunst.
Der Künstler ist in Bayern als Sohn eines Bildhauers aufgewachsen. Zu den Frühwerken gehören auch Fotografien einer Blechhütte aus zerschnittenen Wohnmobilen und Wartehäuschen an einer Buslinie, die von dem Künstler wohnlich eingerichtet worden sind. „Ich möchte an einem Ort, der mir gefällt, veränderliche Skulpturen machen, die gleichzeitig auch funktionieren", sagt Sailstofer über seinen Werkansatz.
Bei der Jubiläumsausgabe von ROHKUNSTBAU ist der Künstler mit einer Antithese zum Zarten vertreten. Sailstorfer rollt mit einem Flickenteppich aus deutschen Polizeiuniformen Fragen nach Polizeigewalt wie auch Gewalt gegen Polizisten auf. Das Publikum darf den Polizeiteppich betreten und sogar darauf herumtrampeln. Durch Nachrichten gewaltsamer Polizeiaktionen in den USA, weltweite Antirassismus-Demonstrationen, aber auch schockierend heftige Attacken gegen Polizisten in Deutschland hat das Thema stark an Brisanz zugenommen. Sailstorfers "Teppich Schöneberg" wird am Ende der Ausstellung zusammengerollt und zur Reinigung gebracht. Spuren der Realität, die sich nicht auswaschen lassen, machen den Kunstteppich noch interessanter.
Solo Exhibitions (selection)
2019 SINK, SANK, SUNK, König Galerie, Berlin
2014 Kopf und Körper, Museum Kurhaus Kleve
2008 10 000 Steine, Schirn Kunsthalle, Frankfurt
2002 Und sie bewegt sich doch!, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München
Group Exhibitions (selection)
2020 Trauern. Von Verlust und Veränderung, Kunsthalle Hamburg
2017 Das Auto in der Kunst. Rasende Leidenschaft, Kunsthalle Emden
2016 Ich. Neue Formen des Selbstporträts, Schirn Kunsthalle Frankfurt
2005 XII. ROHKUNSTBAU – Kinderszenen, Wasserschloss Groß Leuthen