Michael Morgner (D)
Zeichnungen, Skulptur
Michael Morgner
Michael Morgner hat fast sein gesamtes Leben bis heute in Chemnitz verbracht und ist als 1942 geborenes Kriegskind in einer zerstörten Stadt aufgewachsen. Die Eindrücke von damals haben ihn und seine Kunst nachhaltig beeinflusst. Nach der Ausbildung an der Hochschule für Grafik und Buchdruck in Leipzig fand Morgner einen ganz eigenen Weg, sich als Freigeist in einem freiheitsfeindlichen Staat zu verwirklichen. Er war ein Künstler in der DDR. Den nach der Wende oft gebrauchten Begriff „DDR-Künstler“ lehnt Morgner ab. Seine Gemälde, Grafiken und Skulpturen reflektiert seit jeher die Beschäftigung mit existenziellen Fragen des Menschen. Da wäre zum Beispiel die Auseinandersetzung mit dem Glauben und den brutalen Zerstörungen des 20. Jahrhunderts. Genannt seien die Zeichnungen und Bildzyklen unter den Namen „Deutsches Requiem“ und „Jüdisches Requiem“ in den 1980er-Jahren. Ebenfalls bemerkenswert ist das über einen Zeitraum von 2008 bis 2016 erschaffene Werk „Codex Morgner 14 Stationen des Seins – ein Kreuzweg des 20. Jahrhunderts“, das aus 14 großformatigen Bildern besteht. Die 26. ROHKUNSTBAU-Ausstellung präsentiert die Skulptur „Angst“ - eine Arbeit, die in Motiv und Titel den diesjährigen Schwerpunkt der Verletzlichkeit passgenau zum Ausdruck bringt. Ein gekrümmter Körper entsteigt dem geordneten Rahmen seiner Existenz. Wer dieser Figur begegnet, spürt die Fragilität des Menschen und eine überbordende Grenzen sprengende Kraft, die ihn vereinnahmt. Ist es die Natur? Sie spielt auf jeden Fall eine entscheidende Rolle im Lebenswerk des Schmidt-Rottluff-Kunstpreisträgers.