Markus Schaller (D)

Video

Markus Schaller

Markus Schaller wurde 1967 in Hof (Saale) geboren. Er lebt und arbeitet in Berlin. Der Meisterschüler von Rebecca Horn studierte Bildende Kunst an der Universität der Künste in Berlin und gründete bereits 1991 die Galerie „Mulack 23“ in Berlin-Mitte. Es folgten internationale Einzelausstellungen zum Beispiel in Neapel und die Teilnahme an der Biennale in Venedig sowie der Vancouver Biennale.

Die verlassenen ostdeutschen Fabriken der Nachwendezeit haben den Bildhauer nachhaltig inspiriert. In alten Schmieden arbeitete er mit Metall, experimentierte mit dem Gaufrieren des Materials und erschuf minimalistisch anmutende menschliche Figuren. Markant sind die aufgepressten Texte. Schaller hat sie mitunter in einem Prozess des automatischen Schreibens, also ohne nachzudenken, verfasst. Die Skulpturen wirken, als seien sie zugleich Transporteure und Wächter seiner Worte. Schaller ist hier sowohl Bildhauer als auch Schriftsteller. Der Künstler ist aber nicht nur auf diese eine Form zu reduzieren, er erschafft zum Beispiel auch dreidimensionale Wandobjekte aus gepresstem Aluminium. Ihm geht es darum, die Grundformen der Natur neu zu entdecken und in einen Dialog darüber einzutreten.

Beim 27. ROHKUNSTBAU präsentiert Schaller einen ganz neuen multimedialen Blick auf sein Schaffen. Hochauflösende Videobilder seiner Schmiedewerkstatt zeigen das Kristallsystem von Graphitpulver, das im Licht reflektiert wird. Geradezu galaktisch wirkt das Gesamtbild, das auf drei Flachbildschirmen erscheint. Aufgewirbelter Kohlenstoff bildet uneinheitliche, sternestaubgleiche Formationen. Die künstlich verlangsamten Bewegungen inspirieren zum Nachdenken über kooperative Räume – was ein Teilthema des diesjährigen ROHKUNSTBAU ist. Der Werktitel „Aktom“ beschreibt dabei atomare Entscheidungen, die im Moment neue Wahrheiten konstruieren. Auch der Ausstellungsaspekt der Technik und Virtualität kommt in diesen dynamischen Stoffformationen zum Ausdruck.