Lawrence Lek (D/GB)
Video/Film
Lawrence Lek
Lawrence Lek wurde 1982 in Frankfurt am Main geboren. Er lebt und arbeitet in London. Der Multimediakünstler ist malaysisch-chinesischer Herkunft und wohnte als Kind zwischendurch in Hong Kong, bevor seine Familie nach England zog. Schon im Architekturstudium interessierte sich Lek für Künstliche Intelligenz. 2017 erlangte er seinen Doktortitel in „Machine Learning“ am Royal College of Art in London. Seine futuristischen Filme liefen unter anderem beim Internationalen Filmfestival in Rotterdam und auf der transmediale in Berlin. Einzelausstellungen – etwa in Basel, Prag und Shanghai – präsentierten bereits die virtuelle Welt des KI-Künstlers, Filmemachers und Musikers. In Filmen und Videospielen erscheint Künstliche Intelligenz zumeist in der Figur der Killermaschine. Menschliche Held*innen stehen gefühllosen Robotern gegenüber, die es zu eliminieren gilt. Lek dekonstruiert dieses tradierte Bild. Er fühlt sich gar in die von lauter negativen Zuschreibungen diskriminierten Maschinenwesen ein, fragt sich, ob Roboter einen Stammbaum haben und stellt sie sich als künftiges Publikum seiner Filme vor. Die bildstarken Science-Fiction-Szenarien gehen von positiv intendierten Algorithmen aus.
Der 27. ROHKUNSTBAU zeigt „AIDOL“, den ersten Langfilm von Lawrence Lek. Er hat ihn mit Hilfe von 3D-Rendering produziert, in einer videospielartigen Ästhetik inszeniert und selbst die Musik komponiert und orchestriert. Es geht um einen Superstar namens Diva, dessen Ruhm verblasst ist, und die Begegnung mit GEO, einer KI, die selbst künstlerische Sehnsüchte hegt. Leks Blick auf das Jahr 2065 ist geprägt von architektonischen Utopien und einem Gedankenexperiment, das menschliche Gewissheiten auf die Probe stellt. Maschinen sind in dieser Welt sehr wohl mitfühlend – sie empfinden Liebe und Leid, die Gier der Menschen nach Ruhm aber ist ihnen fremd. ROHKUNSTBAU befasst sich immer wieder mit dem Verhältnis von Mensch und Technik – Leks Blick auf die Zukunft der Maschinen ist dabei alles andere als eine Dystopie. Er versetzt sich in sie hinein und erweitert dadurch auch unser eigenes meist skeptisches Empfinden in Bezug auf Künstliche Intelligenz.