Katja Strunz (D)
Skulptur/Installation
Katja Strunz
Katja Strunz wurde 1970 im saarländischen Ottweiler geboren. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Davor studierte sie Philosophie, Geschichte und Kunstgeschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sowie Malerei und Grafik an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. Strunz lehrte in verschiedenen Institutionen, zuletzt unterrichtete sie Bildhauerei an der Universität der Künste in Berlin. Ihrer künstlerischen Arbeit widmeten unter anderem die Berlinische Galerie und das Camden Arts Center in London Einzelausstellungen, zudem nahm sie an Gruppenausstellungen, etwa in der Pinakothek der Moderne in München und dem Centre Pompidou in Paris, teil.
Dreidimensionale Skulpturen und Installationen sind ein Markenzeichen der deutschen Künstlerin. Sie arbeitet aber auch mit Papier, gestaltet Collagen und Zellstoffmalereien. Ihre Werke eint ein psychologischer Ansatz: das Phänomen der Faltung. Wer im Deutschen ein deprimierendes Gefühl beschreibt, spricht mitunter davon, „geknickt“ zu sein. Gefaltete Strukturen symbolisieren im Werk von Katja Strunz eine posttraumatische Verdichtung von Raum und Zeit. Welche Chronologie und Linearität existieren überhaupt noch? Ihre Art, durch gefaltete Strukturen Raum und Zeit zu verdichten, beschreibt Strunz als „Unfolding Process“. Sie hinterfragt geometrische Gewissheiten und bringt konträre Materialien zusammen, zum Beispiel rostiges Eisen und glattes Holz.
Insbesondere die zwischen 2003 und 2008 entstandene Werkgruppe „Zeittraum“ geht einer nach außen sichtbaren Formstruktur nach, die sich auf eine bestimmte Weise zum depressiven Erleben im Inneren verhält. Die Form der Faltung, die so typisch ist für die Arbeiten von Strunz, entspricht dem Motto von ROHKUNSTBAU XXVII: „Zukunft – Ins Offene“. Betrachterinnen und Betrachter nehmen einen Blick ein, der frei von Gewissheiten in Form und Zeit ist. Unter dem Titel „Ausdehnung“ steht im Marmorsaal des Altdöberner Schlosses eine Skulptur. Stahl, der wie ein Fächer gefaltet ist, auf einem Sockel aus Holz. Dazu kommt eine zweite Skulptur, das Metall umschlingt sich und tanzt. Der mit Musikinstrumenten verzierte Marmorsaal scheint still aufzuspielen. Einmal mehr bricht Strunz mit ihren Arbeiten bestehenden Strukturen auf und lädt ein, Zeit und Raum neu zu begreifen.