Francesca Martí (SP/NL/SE)

Skulptur/Installation

Francesca Martí

Francesca Martí wurde 1957 in Sóller auf der spanischen Insel Mallorca geboren. Sie lebt und arbeitet auf Mallorca, in den Niederlanden und Schweden. Nach dem Studium an der Escola Lliure de Mediterrani in Palma bei Joaquim Torrens Lladó erlangte Martí mit unterschiedlichsten Werken – etwa Gemälde, Fotografien und Installationen – zunächst regionale Bekanntheit. Seit 2002 verbindet die Multimediakünstlerin ihre Installationen auch verstärkt mit Videoarbeiten. Internationale Ausstellungen, zuletzt die 2022er-Werkschau Dreamers im Xiao Hui Wang Museum in Shanghai, haben Martí weit über die Balearen hinaus bekannt gemacht. Die Ausstellung Soul im spanischen Pavillon auf der X. Internationalen Biennale von Kairo wurde mit dem ersten Preis der Jury ausgezeichnet.

So variabel die mediale Form auch ist, der sich Martí in den vergangenen Jahren bedient: Im Fokus ihrer Auseinandersetzung steht die menschliche Figur. Haut, Gesicht und Gliedmaßen erscheinen in verzerrten Videoprojektionen. Wie sieht der Körper real aus und was ist Imagination? Die Installationen fordern heraus, irritieren, inspirieren. Auch Fotografien sind bei Martí kein bloßes Mittel der Dokumentation. Sie koloriert sichtbar nach und spielt mit sinnlichen Assoziationen. Sexualität, Körperlichkeit und Mythologie bilden die zentralen Themen im Werk der Mallorquinerin.

Martí ist keine Künstlerin, die solche Inhalte intellektuell und abstrakt abarbeitet – sie erschafft Figuren, die einen direkt berühren. Bei ROHKUNSTBAU XXVII ist dies eine 240 Kilogramm schwere Aluminiumskulptur. Der “Dreamer” erscheint körperlich androgyn, ist weder einer Ethnie noch einer Altersgruppe oder einem sozialen Milieu zuzuordnen. In der Mitte des Atriums im Schloss Altdöbern sitzt er auf einem Sockel als personifizierter Hoffnungsschimmer. Die Gestalt steht für eine gerechtere Zukunft in Freiheit und Frieden. Was wie eine Hippie-Utopie klingen mag, ist angesichts der Fülle gesellschaftlicher Dystopien ein wohltuend mutiges Statement. Der Blick „Ins Offene“ ist bei Martí einer, der uns von einer besseren Welt träumen lässt.