Claudia Chaseling (D/AUS)
Wandmalerei
radiationscape 2018, 360 cm x 1000 cm x 250 cm, aluminum, pigments, egg tempera and oil on wall, floor and 2 ovoid canvasses, Art-in-Buildings TEI, 55 5th Avenue, New York City, NY, USA, photo: Sol Hashemi, New York
mutopia 2, 2019, 330 cm x 1100 cm x 330 cm gold leaf, aluminum, pigments and Destil binder on wall and ceiling, Art-in-Buildings TEI, 310W, Milwaukee, WI, USA , Greenburger Collection USA, photo: studio Claudia Chaseling, Berlin
Claudia Chaseling
Die 1973 in München geborene Künstlerin Claudia Chaseling wohnt und arbeitet in Berlin, verbringt aber seit etwa 20 Jahren auch viel Zeit in Australien. Die Australian National University in Canberra hat ihr 2019 den Doktortitel der Philosophie in bildender Kunst verliehen, die australische Botschaft widmete ihr im vergangenen Jahr eine vielbeachtete Einzelausstellung. Chaseling ist bekannt für „Spatial Paintings“ – abstrakte Wandgemälde, die an Wänden, Böden und Decken befestigt sind und den Raum optisch verzerren. Sie veröffentlichte außerdem zwei Graphic Novels, deren Titel bereits auf das Hauptthema ihrer Arbeiten hinweisen: „the black whole“ und „Murphy the mutant“. Mit Mutationen hat sich die 47-Jährige schon beschäftigt, als sich dieser Begriff noch nicht auf die neueste Covid-19-Variante bezog. Sie spürt der radioaktiven Kontamination nach, die der Mensch der Welt hinterlässt. Den Pflanzen, den Tieren, der Landschaft – und seiner eigenen Spezies. Ein Dokumentarfilm über den Einsatz von Waffen mit angereichertem Uran inspirierte Chaseling einst dazu, sich künstlerisch mit atomar verformten Kreaturen und ihrer Umwelt auseinanderzusetzen. ROHKUNSTBAU präsentiert unter anderem ovale Gemälde von ihr in giftig grellen Farben, die an der Wand und der Decke hängen. Die Werke stören die räumliche Ordnung, in den abstrakten Motiven verbergen sich Links zu Internetvideos und –texten etwa über den im Meer vor Fukushima entsorgten Atommüll. Sie nutzt trockene Farbpigmente, um komplexe und unkontrollierbar anmutende Landschaften vor unseren Augen entstehen zu lassen. Eine Welt voller Risiken, die uns auch die eigene Verletzlichkeit ins Bewusstsein ruft.