Chloe Piene (D/USA)

Zeichnung/Action-Based Sculpture

Chloe Piene

Die deutsch-amerikanische Künstlerin Chloe Piene wurde 1972 in den USA geboren. Sie lebt und arbeitet in New York und Warschau. Piene studierte Kunstgeschichte an der Columbia University in New York und anschließend bildende Kunst am Goldsmiths College in London. Sie lebt und arbeitet heute in New York und in Warschau. Einzelausstellungen in Polen, Frankreich und den Niederlanden führten bereits in ihr Werk ein. Die Tochter des bekannten deutschen Licht- und Feuerkünstlers Otto Piene wird vor allem mit ihren anatomischen Zeichnungen assoziiert. Sie selbst beschreibt das Zeichnen als „das erste und letzte Medium – mit nichts dazwischen“. Dennoch arbeitet Piene auch mit Videos, und Fotografien. Außerdem erschafft sie Skulpturen aus vielfältigen Materialien, wie etwa Wachs, Stahl und Blei. Nahezu gespenstisch wirken ihre Werke, in denen Piene zum Beispiel schwere Bestandteile schweben lässt.

Unabhängig vom jeweiligen Medium bedient sich die Künstlerin einer drastischen Bildsprache. Ein Kind mit Totenkopfmaske, eine vaginaähnliche Form mit blutrotem Inhalt, der eigene nackte mit Schnüren gefesselte Körper – das sind einige der Motive. Die Anmutung hat trotz aller Brutalität zarte und mitunter erotische Facetten. Piene erforscht die Körperlichkeit des Menschen und inszeniert sich dabei selbst auf schonungslose Art und Weise. Das gilt nicht nur physisch. Besonderes Aufsehen erregte 2016 eine Performance in Wien, die den Namen „Familienaufstellung“ trug. Andere Künstler*innen und Freund*innen schlüpften in die Rollen von Mitgliedern der Familie von Chloe Piene. So spielte der bekannte amerikanische Medienkünstler Matthew Barney Chloes Bruder Herbert.

Beim 27. ROHKUNSTBAU ist neben Kreidezeichnungen Pienes eine Installation des noch immer nicht ganz abgeschlossenen Projekts „Familienaufstellung“ zu sehen. Drei Silhouetten erheben sich unter einer pechschwarzen Stoffbahn. Im Nachbarraum hängen an der Wand verfremdete Schwarz-Weiß-Fotografien, die als Collagen einzelner Fetzen wie eine Spurensuche mit uneinheitlichem Ergebnis wirken. Piene erforscht ihre eigene Identität in der Auseinandersetzung mit ihrer Familie – ein Antrieb, mit dem sich wiederum viele Menschen identifizieren können.