Brett Charles Seiler (ZA)

Malerei

Brett Charles Seiler

Der 1994 in Simbabwe geborene Brett Charles Seiler lebt und arbeitet im südafrikanischen Kapstadt. In seinen Gemälden und Installationen bricht der Künstler, der seinen Abschluss an der Ruth Prowse School of Art in Kapstadt machte, mit gängigen Genderklischees und setzt sich in sehr persönlichen Szenen mit Homophobie und der Diskriminierung der LGBTQI+-Community auf dem afrikanischen Kontinent auseinander. Zuletzt haben ihm die M+B Gallery in Los Angeles und die Eigen+Art Galerie Berlin Einzelausstellungen gewidmet.

Bereits in der Grundschule erfuhr Seiler, dass gleichgeschlechtliche Liebe in seinem Heimatland strafrechtlich verfolgt wird und Homosexuelle nicht vor Diskriminierung und Verfolgung geschützt sind. Es dauerte Jahre, bis er begriff, dass er sich für seine sexuelle Orientierung weder schämen noch schuldig fühlen muss. In seiner Kunst erforscht er stattdessen die Ursachen und Auswirkungen dieser menschenverachtenden Gesetzgebung. Zart und verletzlich erscheinen dabei seine in Sepia mit Bitumen und Wandfarbe gezeichneten Figuren. Seiler nutzt diese häufig bei Bauarbeiten verwendeten und klassischerweise mit einem Klischee von Männlichkeit assoziierten Materialien, um mit feinem Strich eine andere als die heteronormative Wahrheit zu erzählen. Vor einem sich scheinbar auflösenden Hintergrund zeigt er auf die Schulter gehauchte Küsse, nackte, sich umschlingende Männerkörper, die Köpfe der ineinander vergrabenen Liebenden. Nahezu tagebuchartig kommen diese Szenen daher. Und dabei flüchtig wie ein Traum, an den man sich gerade noch so erinnern kann.

So wie „Leak in the Apartment“ (2021), eines von drei Werken, die Seiler bei Rohkunstbau XXVII präsentiert. Einem Mann steht das Wasser bis zum Schambein. Ungläubig schaut er vor dunklem, verschwimmendem Hintergrund auf das seegrüne Nass und ist dabei ganz das Gegenteil einer ästhetischen Inszenierung männlicher Härte. In „Poem“ (2021) und „Sports Bar“ (2022) beschränkt sich Seiler, der in seinen Werken häufig Figuratives mit Text variiert, auf das Geschriebene und erzählt in verwackelten Versalien von alltäglichen Erlebnissen. Der Künstler braucht nur wenige Worte, um einer homophoben Gesellschaft den Spiegel vorzuhalten. Es sind leise Sätze mit einer gewaltigen Wucht.